Nachdienstbesetzung in der Geriatrie führt zu Volksbegehren

Die Süddeutsche berichtet heute über das Pflege-Volksbegehren in Bayern. In diesem Bericht wird beispielhaft die Nachtdienstbesetzung auf der Geriatrie angeführt.  Zwei Pflegekräfte sind dort für 46 alterskranke Patienten*innen zuständig.  Das entspricht einem Schlüssel von 1:23.  Welch ein Luxus, im Vergleich zu der üblichen Nachtdienstbesetzung in deutschen Pflegeheimen, in denen 1 Nachwache im Schnitt für 50 alterskranke, hilflose Bewohner*innen zu sorgen hat.

Wie kommt es,  dass die Pflegekräfte in der Geriatrie aufbegehren, während die Pflegekräfte in der Altenpflege darin weniger ein Problem sehen?  Es kann eigentlich nicht daran liegen, dass die überwiegend verwirrten alten Menschen, die auf geriatrischen Stationen in Krankenhäusern betreut werden mehr Arbeit machen als die in den Heimen.  Krankheitsbilder und Art der Hilfebedürftigkeit sind hier wie da im Grunde gleich.   Wer eine Antwort auf diese Frage sucht, findet u.a. folgende Begründungen:

  1.   Geriatriepatienten  sind medikamentös meist noch nicht so eingestellt, dass sie ruhig in den Betten liegen bleiben.  Sie sind nachts unruhiger und benötigen darum mehr Zuwendung.  Viele  werden ja gerade wegen nächtlicher Unruhe  und Umtriebigkeit auf eine Geriatrische oder  Gerontopsychiatrische Station eingewiesen bzw. verlegt.   Alte Menschen/Patienten, die sich orientiert und kooperativ zeigen, werden nicht automatisch in der Geriatrie aufgenommen, wenn sie ins Krankenhaus müssen.
  2.  Die Nachtwachen in den Altenheimen sind  abgestumpfter, sie machen sich weniger ein Gewissen daraus die Alten in ihrer Not sich selbst zu überlassen?   Zwei bis drei Rundgänge müssen reichen.  Kommt ein Bewohner  in der Zwischenheit  zu Tode, weil keiner Hilfe rufen konnten und neimand die Notsituation mitbekommen hat,  wird das eben so hingestellt, als sei  der Betroffene friedlich eingeschlafen.

Wir reden hier von unseren alten Eltern und Großeltern, von Menschen die am Ende ihres Lebens angekommen  und jetzt auf Hilfe angewiesen sind.  Ja, es wird Zeit, dass wir jüngeren endlich aufbegehren und ein Pflegesystem fordern, dass die nötige Zuwendung sicher stellt und medikamentöse Ruhigstellung verbietet.

Es braucht nicht nur mehr Köpfe und Hände in der Pflege, sondern vor allem muss sich die Haltung ändern.  Nicht nur der  Ärzte und Pflegefachkräfte sondern der Gesellschaft. Wer den Wert des Alters und der Alten nicht achtet, trägt zum Zerfall  der Werteordnung bei, die seit Menschengedenken die Qualität des Zusammenlebens bestimmt.

Wir müssen uns zusammentun und  für menschenwürdige Pflege eintreten.  Machen Sie mit! Unterstützen Sie die Anliegen der Pflegeethik Initiative Deutschland e.V. 
Melden Sie sich hier an: https://pflegeethik.zusammenhandeln.org/

 

 

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